Unsere Geschichte im Überblick
Deine GBH – mehr als eine Gewerkschaft!
Vieles, was heute selbstverständlich erscheint, musste von den Gewerkschaften hart erkämpft werden, so z.B. Kollektivverträge, geregelte Arbeitszeiten, Urlaubs- und Pensionsansprüche, Arbeitslosenversicherung, Gesundheits- und Pflegestandards und vieles mehr.
Die Gewerkschaft BAU-HOLZ (GBH) macht jedoch viel mehr, als sich „nur“ auf ihre Kernaufgaben zu konzentrieren.
Gewerkschaftsarbeit bedeutet für uns auch, unser gesellschaftliches und soziales Umfeld zu verbessern und weiterzudenken – damit es auch unseren Kindern und Enkeln gut geht in unserem Land.
Wir sind eine der ältesten, aber eine der modernsten und innovativsten Gewerkschaften.
Ein kurzer Überblick über die Geschichte der GBH
Schon im 13. Jahrhundert gab es Knappschaftskassen, und bereits im 16. Jahrhundert Arbeitskämpfe der Bergleute.
1867 wird der Arbeiterbewegung erstmals die legale öffentliche Betätigung ermöglicht und der erste Gewerkschaftsverein, der „Fachverein der Vergolder, Maler und Anstreicher“ in Wien gegründet.
Die Ausgangssituation war denkbar schlecht. 16-Stunden-Arbeitstage bei geringem Lohn, kein Urlaub, keine Sozialleistungen – der Grund, warum vor über 150 Jahren überhaupt erste Gewerkschaften gegründet wurden. Neben den furchtbaren Arbeitsbedingungen wurden Arbeiter:innen – gerade die Bau- und Ziegelarbeiter:innen – auch noch ausgebeutet: mit Blechmarken statt Geld konnten sie nur zu überhöhten Preisen essen und trinken. Die Unterkünfte waren katastrophal, viele mussten sich als „Bettgeher:innen“ eine Bett-Mitbenützung „mieten“.
Nur mit zahlreichen, oft wochenlangen Streiks und Arbeitskämpfen konnten die Gewerkschaften die Arbeitsbedingungen Schritt für Schritt verbessern.
1934 werden im Zuge des Bürgerkriegs die Gewerkschaften verboten und durch einen staatlich gelenkten Einheits-Gewerkschaftsbund ersetzt. So blieb es auch nach der Machtergreifung der Nationalsozialisten 1938.
Im Jahr 1945 kam es am 30. April noch vor Kriegsende zur Neugründung des überparteilichen ÖGB unter maßgeblicher Beteiligung der Gewerkschaft der Bau- und Holzarbeiter, die bereits am 16. April wiedererrichtet worden war. Erster ÖGB-Präsident wurde der Baugewerkschafter Johann Böhm.
Highlights seit 1945
- 1946 wurde die Vorläuferin der Bauarbeiter-Urlaubs- und Abfertigungskasse (BUAK) gegründet.
- 1947 wurde das Kollektivvertragsgesetz beschlossen, ab 1948 gibt es Bundeskollektivverträge.
- Arbeitsverfassung, Arbeitszeit, Abfertigung, Arbeitnehmerschutz, Arbeitslosenversicherung, Entgeltfortzahlung und vieles mehr wurde in den 1970er-Jahren beschlossen oder ausgebaut.
- 1982 wird am Bau vom Wochen- zum Monatslohn umgestellt, der 24. und 31. Dezember werden am Bau bezahlt arbeitsfrei, mittlerweile ist dies in allen BAU-HOLZ-Branchen umgesetzt.
- 1988 trat in der Baustoffindustrie eine kollektivvertraglich geregelte Arbeitszeitverkürzung auf 38,5 Wochenstunden bei vollem Lohnausgleich in Kraft. Bis 1998 gibt es in allen BAU-HOLZ-Branchen kürzere Arbeitszeiten.
- Am Bau wird 1991 die Arbeitszeiteinteilung der „kurzen und langen Woche“ und 1996 wird das Bau-Jahresbeschäftigungsmodell umgesetzt.
- 1999 startete die GBH mit der Enquete und Studie „Muss Arbeit die Gesundheit kosten?“ eine große Initiative für den Gesundheitsschutz am Bau. Bereits 1998 und 1999 gelingt es der GBH, Baustoffgewichte im Sinne des Arbeitnehmer:innenschutzes deutlich zu reduzieren.
- Am 1. Mai 2004 wurde das „Taggeld Neu“ am Bau umgesetzt. Erstmals hat jeder Arbeiter auf Baustellen Anspruch auf Taggeld.
- 2008 boten die Bau-Sozialpartner (Bundesinnung Bau, Fachverband der Stein- und keramischen Industrie und GBH) gemeinsam mit der Umweltschutzorganisation Global 2000 der Bundesregierung einen 5-Jahres-BAU-Pakt für Österreich an. Weitere Institutionen schlossen sich an und 2010 wurde mit insgesamt 15 Partnern die überparteiliche Nachhaltigkeitsinitiative Umwelt + Bauen gegründet. Viele unserer Vorschläge wurden von den politisch Verantwortlichen aufgegriffen. So ist der bundesweite Sanierungsscheck, dessen Mittel 2023 deutlich aufgestockt wurden, einer der großen Erfolge von UMWELT + BAUEN.
- Mit 1. Mai 2010 wurde eine Ausbildungsprämie und die wöchentliche bezahlte Heimfahrt für Lehrlinge bei Berufsschulinternaten vereinbart, nachdem im Jahr davor – erstmals in Österreich – die Internatskostenrückerstattung für Bau-Lehrlinge erreicht worden war.
- 2013 wird der Weg für das Überbrückungsgeld am Bau geregelt, das es auch gesundheitlich angeschlagenen Bauarbeiter:innen ermöglicht, aus einer aktiven Beschäftigung in Pension gehen zu können. Für jene, die länger arbeiten können, wird eine Überbrückungsabgeltung eingeführt. Ein solches Modell ist einzigartig in Österreich.
- Seit 2013 sind die Bauarbeiter:innen die einzige Berufsgruppe in Österreich, die eine Hitzefrei-Regelung hat. Um die Temperaturwerte, die für die eigene Baustelle gelten, überprüfen zu können, stellte die GBH 2022 eine Hitze.App für Bauarbeiter zur Verfügung.
- Am 3. Mai 2016 erreichte die GBH im Bereich der Tischler und holzgestaltenden Gewerbe erstmals eine Ist-Lohnerhöhung – nach vielen Jahren der Verhandlungen, Proteste und Mobilisierungskampagnen. Das Kunststoffgewerbe folgte mit 1. Mai 2017.
- Seit 2021 gibt es am Bau 6 Wochen Urlaub für alle nach 20 Arbeitsjahren, egal, bei welcher Firma gearbeitet wurde.
- Seit vielen Jahren setzt die GBH sich EU-weit für das Prinzip „Gleicher Lohn für gleiche Arbeit am gleichen Ort“ ein – mit Erfolg. Nur in Österreich gibt es eine schlagkräftige Gesetzgebung und Kontrollbehörden gegen Sozialbetrug. 2023 ist es gelungen, dass Slowenien seinen „Entsendebonus“ abgeschafft hat. Dieser hatte zu einem unfairen Wettbewerbsvorteil slowenischer Firmen in Österreich geführt.
Mehr Infos zur Geschichte der GBH auf der Geschichte-Website des ÖGB.